Der Krieg in der Ukraine findet nicht "irgendwo" statt. Er ist nur knapp zwei Flugstunden von unserem Alltag entfernt. Die Bilder von zerstörten Häusern, Familien in Luftschutzbunkern und viel anderem Leid machen betroffen. Die Feuerwehr Hardegsen hat sich mit vielen anderen Menschen aus der Stadt zusammengeschlossen, um etwas gegen die von vielen als Ohnmacht beschriebene Hilflosigkeit zu tun. Sie haben jetzt vor Ort in Hardegsen gemeinsame Hilfe geleistet.

Mit Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine am 24. Februar haben sich eine zunehmende Zahl von Menschen auf die Flucht gemacht. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind rund vier Millionen Menschen geflohen oder aktuell auf der Flucht. Rund 200.000 sind bis zum Wochenende in Deutschland angekommen. Dass die Schicksale der Menschen nicht nur abends in den Nachrichten stattfinden, sondern hier bei uns vor der Haustür greifbar sind, hat sich kurz nach Kriegsbeginn für den Erdbeerhof von Familie Hartmann in Hardegsen gezeigt. Kurz nach Kriegsbeginn sind ukrainische Stammkunden aus dem Landkreis an den Erdbeerhof herangetreten und haben um Hilfe gebeten. Konkret ging es um die Unterbringung einer jungen sechsköpfigen Familie.

Für die Menschen in Hardegsen war schnell klar, dass mit allen vorhandenen Möglichkeiten geholfen werden muss. Roman und Magda können deshalb seit dem Wochenende mit ihren Kindern Adrian (4), Timothy (6), Marc (11) und Eddi (12) sorgenfrei spielen. Die Familie hatte sich aus ihrem Wohnort, ein Vorort der hart umkämpften Stadt Kiew, auf den Weg nach Deutschland gemacht. Auf dem Erdbeerhof wurden dafür Wohnräume kurzerhand saniert. Damit die Familie, die natürlich nicht ihr gesamtes Hab und Gut auf der Flucht mitnehmen konnte, einen guten Start hat, gab es eine Spendensammlung durch die Feuerwehr Hardegsen. Güter des täglichen Bedarfs wie Hygieneprodukte, Bekleidung aber auch Lebensmittel sind so in großer Zahl zusammengekommen. Für die richtigen Kleidergrößen wurden die Daten vorab abgefragt - der Google-Übersetzer hat hierbei geholfen. Einen Gutschein für den örtlichen Rewe-Markt Preißner wurde in Höhe von 50 Euro kurzerhand durch den Markt gespendet.

Die Übergabe dieser Spenden hat die Feuerwehr am Samstagabend stilecht mit ihrem Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug vollzogen. Was klingt, wie ein reiner Verwaltungsakt, war aber weit davon entfernt. Die Dankbarkeit der Familie, mit ihren jungen Kindern hier nach langer Zeit geprägt von Angst und Sorgen endlich in Sicherheit angekommen zu sein, war ihnen ins Gesicht geschrieben. Das ließ auch gestandene Feuerwehrmitglieder nicht unberührt. Die nicht von der Familie benötigten Hilfsgüter werden übrigens direkt auf weitere, im Stadtgebiet ankommende Familien verteilt. Bereits Anfang der kommenden Woche sollen sie in der Region ankommen.