Eine knappe halbe Stunde hat am späten Donnerstagnachmittag ausgereicht, um einen Großeinsatz im Stadtgebiet Hardegsen auszulösen: Gewittertief Lambert hat innerhalb von kurzer Zeit 70 Liter Regen über der Stadt Hardegsen fallen lassen. 55 Einsatzstellen hatten alle Feuerwehren aus dem Stadtgebiet insgesamt abzuarbeiten - verletzt wurde glücklicherweise niemand.

Bereits am Mittwoch hatten Feuerwehr und Verwaltung die Vorabinformationen für ein schweres Unwetter in der Region genau im Blick. Als am Donnerstag eine tiefschwarze Gewitterwand auf das Stadtgebiet Hardegsen zuzog, gingen kurze Zeit später gegen 17.30 Uhr die ersten Funkmeldeempfänger. Gewitter mit Starkregen, begleitet von Orkanböen ließ in kürzester Zeit Dutzende Keller volllaufen. Die Wassermassen überfluteten Straßen, von Feldern wurde Schlamm hinuntergespült. Die extremen Regenmengen in kurzer Zeit sorgten gleich mehrfach für besondere Herausforderungen.
In einem Geldinstitut floss das Wasser in den Tresorraum, die Feuerwehr hat hier in Begleitung der Angestellten den Raum leergepumpt. In einem Fachwerkhaus drohte eine Lehmdecke durch eindringendes Wasser einzustürzen. Ein Kurzschluss in einem Transformator hat an einem Industriebetrieb zu einer starken Rauchentwicklung geführt. Ein in einem Mehrfamilienhaus stecken gebliebener Aufzug wurde kontrolliert, er war menschenleer. Aufgrund der großen Wassermengen lief der Kurparkteich über. Zusammen mit verdrecktem Wasser aus den umliegenden Hanglagen bahnte sich der Strom seinen Weg ins Freibad. Trotz der Extremwetterlage zeigten die Menschen im Stadtgebiet Hardegsen viel Verständnis dafür, dass die Feuerwehr nicht überall gleichzeitig helfen konnte, sondern die Einsatzstellen nach ihrer Dringlichkeit sortiert abgearbeitet hat.

130 Kräfte waren im gesamten Stadtgebiet Hand in Hand bis in die Nacht im Einsatz. Sie wurden zentral vom Feuerwehrhaus Hardegsen aus koordiniert und zu den Einsatzstellen geschickt. Zum Schutz von Gebäuden und des Freibades haben die Feuerwehren Hunderte Sandsäcke befüllt. Möglich wurde das unter anderem durch die reibungslose Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauhof. Zur Stärkung der eingesetzten Kräfte hat sich Bürgermeister Lars Gunnar Gärner persönlich um Verpflegung für die Ehrenamtlichen gekümmert.

Am folgenden Freitag war die Arbeit noch nicht erledigt. Im Freibad lief eine große Hilfsaktion zusammen mit Schülern, Bürgern, Mitgliedern des Fördervereins und der Feuerwehr an. Hier zeigte sich erneut der große Zusammenhalt innerhalb der Stadtbevölkerung. Sie alle trotzten den bis in den Nachmittag weiter anhaltenden Regenfällen. 1,6 Millionen Liter Wasser wurden mithilfe zweier Pumpen der Feuerwehr aus den Schwimmbecken gepumpt. Nach einer anschließenden Reinigung konnte der Förderverein des Freibades unmittelbar mit dem Befüllen mit Frischwasser beginnen.
Parallel dazu waren weitere Kräfte eingesetzt, um den einen halben Meter unter Wasser stehenden Keller eines Wohnhauses leerzupumpen. Hier hatten die Hausbewohner den Wassereinbruch infolge des Unwetters zunächst nicht bemerkt.

Am Freitagabend waren dann alle Einsatzstellen infolge des Gewittertiefs abgearbeitet.